Stell dir vor, du bist unschuldige achtzehn Jahre alt. Seit vier Jahren schwärmst du für einen Jungen, der dich von Anfang an beeindruckt hat. In deinem Kopf entsteht ein kleines Märchenschloss, in dem er der perfekte Prinz ist und du seine Prinzessin. Der Weg bis dahin ist zwar steinig, aber selbst bei Schneewittchen war nicht alles auf Anhieb perfekt. Du glaubst an eine schöne Zukunft, an ein entspanntes Zusammenleben, viele schöne Momente, die ihr miteinander teilt. Das perfekte Happy End.

 

Und dann kommt die Realität um die Ecke.

 

Drogen, Diebstahl, Hausdurchsuchung, Haft!

 

Kathleen hat sich alles so schön vorgestellt, doch ihr Fantasieschloss und ihre Beziehung zu Mark bricht schneller zusammen, als sie es sich vorstellen kann. 

Mark kommt aus einem zerrütteten Elternhaus. Seine Eltern sind geschieden, er selbst lebt bei seiner Mutter, die Drogen verkauft. Ein Leichtes für Mark, selbst an die verbotenen Substanzen zu gelangen. Als er bei seiner Mutter ausziehen soll, zieht er zu Kathleen. 

 

»Er tat mir leid.«

 

Kathleen selbst ist eine hilfsbereite junge Frau, deren größter Wunsch es ist, dass es ihrer Familie und ihren Freunden gut geht. Sie stellt sich selbst in den Hintergrund, um anderen zu helfen. Bei Mark leider vergeblich. Kathleen will Mark helfen, sein Leben wieder in geregelte Bahnen zu lenken, doch die Drogen und der falsche Freundeskreis sind stärker.

Mark geht mit seinen Freunden auf Diebestouren, um sich somit seine Drogensucht zu finanzieren. Er gerät immer weiter in den Sumpf aus Drogen, dem Drang zu stehlen und immer weiter wachsenden Schulden. Bis die Polizei ihn schließlich per Haftbefehl sucht. Kathleen versteckt sich gemeinsam mit Mark und kann ihn schließlich überzeugen, seine Strafe abzusitzen.

Doch eine Trennung kommt für die junge Frau nicht in Frage. Sie arbeitet, so hart sie kann, um ihn schließlich freizukaufen. Mark und Kathleen ziehen in eine gemeinsame Wohnung und er schwört, sich zu bessern. Aber auch das sind nichts weiter als leere Worte.

Die gesamte Beziehung ist ein einziges Hin und Her. Kathleen erfährt, dass Mark nie auch nur eine einzige Rechnung bezahlt hatte.

 

»Mein Ex hat nie etwas bezahlt. Ich stand da mit Schulden, wohnte wieder bei meinen Eltern und hatte nichts.«

 

Aber Kathleen gibt ihm wieder eine Chance. Erst als Mark Kathleens Eltern bestiehlt und nicht nur deren Eheringe, sondern auch die Ringe der Großeltern und alles andere von Wert entwendet, wacht Kathleen auf und zieht endgültig einen Schlussstrich.

 

Damit war das Schlimmste zwar erst einmal vorbei, doch Kathleens Seele lag in Scherben. Das Fazit dieser Beziehung waren nicht nur Schulden, sondern vor allem psychische Schäden. Kathleen hat Schlafprobleme, erleidet Weinkrämpfe und fürchtet sich davor das Haus zu verlassen, aus Angst, nicht da zu sein, wenn etwas passiert. Die Diagnose des Arztes: Burn-out!

 

»Ich verlor meine Arbeit. Ich verlor den Kontakt zu vielen Freunden. Ich verlor mich und meine Selbstständigkeit!«

 

Noch heute fühlt Kathleen sich zerrüttet und unwohl. Sie hat Probleme damit, anderen Menschen zu vertrauen und auch damit, wieder eine Beziehung zu führen. Sie kämpft immer wieder darum, Freunde auch zu behalten und bei Problemen verfällt sie schnell in alte Muster.

 

»Ich muss mir immer wieder vor Augen halten, dass Mark nicht die Norm war.«

 

Eine Person war in all der Zeit besonders wichtig für Kathleen. Ihre Mutter. Diese gab ihr nie die Schuld an irgendetwas und machte ihr keine Vorwürfe. Sie war einfach immer für sie da.

Auch wenn Kathleen bis heute alle Schulden abgezahlt hat, hat sie dennoch Angst vor der Zukunft. Sie selbst hält sich für beziehungsunfähig und gibt nicht nur Beziehungen schnell auf, sondern hat damit auch Probleme im Berufsleben.

 

»Ich habe Angst später allein, mittellos und immer unglücklich zu sein.«

 

Doch trotz allem findet Kathleen ganz klare Worte an all diejenigen, die sich in ihrer Situation befinden. Auch wenn Mark ihre jungen Jahre ruiniert und aus ihrem Leben einen ewigen Kampf gemacht hat, so hat Kathleen doch gelernt, sich nie wieder selbst aus den Augen zu verlieren.

 

»Passt auf euch selbst auf und geht nur soweit, wie ihr es verantworten könnt. Sucht euch außenstehende Hilfe, nur diese Personen können so eine Situation korrekt beurteilen und demnach handeln.«


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Hinweis:

 

Diese Geschichte wurde mir anonym erzählt. Alle Namen sind frei erfunden.